JOACHIM HUTH

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Joachim Huth

01.11.14

 

Der Elbzoll

Über das Recht der Kirche zu Meißen, auf der Elbe zwischen Meißen und Belgern Zoll zu erheben, unterrichten zwei Belege. In unterschiedlichem Rahmen haben sie über den Zoll den gleichen Text: a civitate ... absque ulla contradictione. Die ältere Aussage ist eine der den Langtext bildenden Einschübe in der Bulle Z 187. Die Zuwendung des Zolles an nur einen Patron, den Evangelisten Johannes, spricht ebenso wie die aus den Grenzkorrekturen an der Mulde zu erhebende Zeitstellung1, dass der Langtext vor Oktober 968 niedergeschrieben sein muss. Der jüngere Beleg steht in einem Diplome Ottos II. aus dessen Ravennater Aufenthalte im Jahre 983, der wegen seines komplexen Charakters einer besonders ausführlichen Diskussion bedarf2. Die unveränderte Wiedergabe des Zollrechttextes in DO II 184 ist als Nachurkunde anzusehen. Nach beiden Rahmentexten ist der Zoll kaiserliches Regal, dessen Erträge aber dem Meißner Stuhl zuflossen. Das wohl nur auf Zeit, da später nichts mehr über Zoll verlautet.

Synopse der Zolltexte

Z 187 B  Herbst 968DO II 184 Ravenna 983
Asserunt etiam hii presentes gloriosissimi imperatores (Otto I., Otto II.)Tradidimus (Otto II.)
sancta Misnensis ecclesie necnon sancto Johanni EvangelisteMisnensi ecclesie, cui vene rabilis Folcholdus episcopus preesse dinoscitur
sui iuris theoloneumproventus in theloneo quod ad fiscum nostrum pertinuerat
a civitate, que dicitur Belegora usque ad eiusdem Misnensis ecclesie portum sursum indeque per ambas plagas prefati fluminis Albie deorsum sicque infra prefinitum terminum ubicumque manus negotiatorum ultra Albiam huc illicque sese diverterit ex integro et absque ulla contradictione
eidem prenominate sedi Misnensi persolvi et tradi et perenniter constituissetheloneum eidem prenominate Misnensi sedi persolvant veluti ad fiscum nostrum dinoscitur

 

1 Siehe Circumscription, Abschnitt D; von Lübke nicht erwähnt.

2 Siehe DO II 184; dazu Lübke Ur 198.