JOACHIM HUTH

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Joachim Huth

01.11.14

 

Der Erstumfang des Meißner Sprengels

Zum prätendierten Missionsfeld Meißens gehörten vier Großlandschaften: Diedesa, Milska, Nisan und Daleminze.

Am wenigsten lässt sich über die Region/Provinz Diedesa sagen1. Ihr Name taucht zum ersten Male in der Emmeramer Völkertafel auf, die um 850 herum geschrieben worden sein mag: Dadosesani civitates XX2. Über Lage und Umfang dieser Landschaft erfahren wir genaueres erst durch den Chronisten Thietmar3. Zum Jahre 1000 berichtet er, auf seiner Wallfahrt zum Grabe des Märtyrers Adalbert in Gnesen sei Kaiser Otto III. von Polens Herzog Boleslaw Chrobry in loco, qui Ilua dicitur, d.h. in Eulau4 am Grenzfluss Bober empfangen worden (IV 45). Unter seinem Nachfolger Heinrich II. sei das Verhältnis des Reiches zu Polen gespannt gewesen. 1010 brandschatzte sein Heer Cilensi (Schlesien) et Diedesi (mit Glogau) (VI 57f). 1015 führte er das Aufgebot selbst bis nach Polen und zog sich durch den Gau Diadesi zurück (VII 20). Auch 1017 galt des Kaisers Vorstoß wiederum Glogau (VII 59).

In den Dezennien um das Jahr 1000 dürfte das Viereck zwischen Katzbach, Riesengebirge, Bober und Oder mit Glogau, Sprottau und Grünberg in etwa der Landschaft entsprochen haben, die die deutschen Diedesa und die Polen Alemure nannten5. Um 1000 war sie in polnischer Hand. Erfreulicherweise wissen die Archäologen über diesen Raum für sehr frühe Jahre etwas zu sagen. Für sie gehören die Dadosanen zur gleichen Kulturgruppe wie die Selpoli, Lusizi und Milzeni: zur Tornow-Gostyn-Gruppe6. Kultureinheit lässt auch an Kult-, Sprach- und politische Einheit denken, wie sie sich bei den Stämmen der Obodriten, Wilzen und Liutizen findet. Im 10. Jahrhundert gerieten die Dadosanen zwischen das sich konsolidierende Polen und den expandierenden sächsischen Machtbereich. Die führenden Köpfe dieser großen und volkreichen Landschaft könnten Krieg vermieden haben, indem sie sich dem Schutze des Stärkeren unterstellten, den Deutschen. So finden wir Diadesa vor 970 in der Botmäßigkeit des Reiches. Ein Graf ‑ wohl Markgraf Gero ‑ übergab damals den ihm zustehenden Zehnt der Kirche in Meißen7. Wie das Stichwort Alemure zeigt, war der Landstrich bald danach ‑ wohl als Reichslehn ? ‑ in polnischer Hand, doch kirchlich weiterhin meißnisch.

Besser als mit Nachrichten über Diadesa/Alemure ist es um das alte Milska bestellt. Wenn auch im Laufe der Jahrhunderte politisch an seinen Rändern viel abbröckelte, war es doch in katholischer Zeit kirchlich eine Einheit: als Archidiakonat Lusacia Superior8, das in 12 Sedes eingeteilt war. Es reichte von Stolpen und Hohenstein in der sächsischen Schweiz bis nach Sorau9, von Ruhland nahe der Mündung der Pulsnitz in die Schwarze Elster bis nach Marklissa und Friedeberg am Queis10. Kirchlich ging nur das Land Zittau um 1250 an das böhmische Bistum Prag verloren11. Die Milzeni waren auch schon dem Bayrischen Geographen bekannt: Milzene civitates XXX12. Die Archäologen meinen, bei ihnen habe burg- und dorfgesessener Adel die Herrschaft so straff in der Hand gehabt, dass das eine Festigung der Fürstenherrschaft verhinderte, was es dem deutschen Feudalstaat später erleichterte, slawische Strukturen zu übernehmen13. Wann die Milsker in den Bereich der thüringisch-sächsischen Expansion gerieten, lässt sich nicht genau sagen. Wenn Thietmar von Heinrich I. berichtet, er habe 929 die Burg Meißen errichtet und ex ea Milzenos suae subjectos dicioni censum persolvere coegit14, so heißt das, das Land unterstand schon zuvor seiner Botmäßigkeit, nur sah er sich gezwungen, es erneut zum Tributzahlen zu veranlassen. Milska war Königsland. Darum wundert auch nicht, das Stichwort Milza später im Tafelgüterverzeichnis der deutschen Könige zu finden. Frenzel15 hat für die Oberlausitz zuerst auf diese Liste aus salischer und stauffischer Zeit hingewiesen16. Beim Versuche, die Aufstellung auf dem Laufenden zu halten, ist es zu Ergänzungen gekommen, die gerade im Blick auf die Oberlausitz Verwirrung ausgelöst haben.

Die Liste beginnt mit Iste sunt curie que pertinent ad mensam regis Romanorum de Saxonia cum omnibus appendiciis earum: Licendice dant V servicis regalis, item Milza, item Nisana, item Budesin, item Altenburg … item Eskenwege, item Mulehusa, item Merseborc XL servicia. Die Liste beginnt mit Leisnig (an der Freiberger Mulde), dann folgen Milza (Oberlausitz), Nisana (Elbkessel um Dresden), BUDESIN (!), Altenburg (Thüringen). Am Ende steht nach Eschwege und Mühlhausen Merseburg. Versteht man Leisnig und Merseburg als Zusätze zu einer älteren Aufstellung, so stört dennoch die doppelte Nennung der Oberlausitz mit Milza und BUDESIN. Lässt man einen Augenblick das BUDESIN beiseite, ergibt sich sofort eine geographisch geordnete Reihe von Landschaften und Orten: Milza, Nisana, Altenburg … . Dann muss BUDESIN auch nicht Bautzen meinen, wohl aber einen Ort zwischen Nisana und Altenburg. Ein solcher begegnet zu 1018 als Titibutzin, später als Tibuzin und 1086 als Gau Butsin, und dürfte mit dem heutigen Deutzen westlich Borna gleichzusetzen sein17. Auf die Oberlausitz bezieht sich also nur das Milza des Indiculus. Um den deutschen König mit Gefolge zu versorgen, hatten die sächsischen Tafelgüter, wenn sie an der Reihe waren, je Tag aufzubringen: 30 große Schweine, 3 Kälber, 3 Spanferkel, 50 Hühner, 50 Eier, 90 Käse, 10 Gänse, 5 Fuder Bier, 5 Pfund Pfeffer, 5 Pfund Wachs und Wein. Vom Reichsgut Leisnig wurden 5 Verpflegungstage, von Merseburg sogar 40 verlangt. Von den anderen 18 Krongüterkomplexen wurde nur gesagt, dass sie so viele Servicien aufzubringen hätten, quot sint dies in anno, wie das Jahr Tage hat. Leider enthält uns die Liste den speziellen Schlüssel vor. Im Schnitt hätte die Oberlausitz für 20 Tage im Jahr den König zu versorgen gehabt. Dass item Merseborc XL servicia am Ende der geographisch gereihten Liste steht und als Nachtrag zu verstehen sei, wurde schon gesagt. Bringt man den aber mit der Auflösung des Bistums Merseburg von 981 in Verbindung, ließe sich die Abfolge Milza … Mulehusa als ein schon vor 981 geschriebene Liste königlicher Tafelgüter und Milza und Nisana als in ottonischer Zeit zu Sachsen gerechnet ansehen. Die Leistungen dieser Krongüter dürften etwa Otto III. im Jahre 1000 auf seiner Reise nach Gnesen zustatten gekommen sein. In der Oberlausitz kann man sie sich gut als an der Via Regia gelegen denken, für die seit Alters Kamenz, Bautzen und Görlitz als Fixpunkte gelten.

Nisan ist die dritte Landschaft des behaupteten Missionsfeldes Meißens. Die Meißner Bistumsmatrikel von 149518 beschreibt zwar einen Archidiaconatus Nisiczensis und seine Sedes Dippoldiswalde, Dresden, Pirna und Radeberg, damit aber noch nicht den vollen Umfang des alten Gaues. Von der Quelle auf dem Kamme des Osterzgebirges bildet die Wilde Weißeritz die Westgrenze bis zum Grillenburger Forst. Auch der Norden war natürlich beraint ‑ westlich der Elbe durch die Wilde Sau, östlich des Flusses durch die Lockwitz, den Friedewald und die Laußnitzer Heide. Die Ostgrenze folgte der Wasserscheide zwischen Röder und Pulsnitz zur Massenei, querte die Wesenitz bei Helmsdorf, folgte der Polenz laufab bis zur Mündung in den Lachsbach und erreichte im Abstand zur Elbe in Böhmen den Rosenberg. Der Südrain querte zwischen Rosenberg (616 m) und Hohem Schneeberg (721 m) die Elbe und lief entlang der lausitz-erzgebirgischen Verwerfung bis zur Weißeritzquelle am Keilberg (829 m), der zwischen Nikolausberg in Böhmen und Rehefeld-Zaunhaus in Sachsen liegt. Vom Bayrischen Geographen wird der Nisan nicht erwähnt. Dieser Landstrich ist als Neugau anzusehen, der von Daleminze aus besiedelt wurde. Seine Civitates sind dem Muttergau subsummiert zu denken19. Nach dem ottonenzeitlichen Kern20 des Aachener Indiculus, der den Nisan nennt, gab es dort Krongut. Aus Urkunden späterer Zeit ist zu schließen21, dass der zweite und dritte Otto (973 - 983 - 1004) das Kulturland des Nisan dem Kloster Memleben oder dessen Rechtsnachfolger Hersfeld zustifteten, die Wildländereien rundum aber dem Bistum Meißen, das es den Meißner Burggrafen verlieh. Die gerieten sehr bald in das Spannungsfeld zwischen Böhmen und Meißen. Das führte politisch zur Teilung des Nisan. Die Böhmen nahmen den Süden mit Dohna und Pirna, die Wettiner den Norden mit Dresden vom Meißner Bischof zum Lehn. Als etwa Wiprecht von Groitzsch die Przemyslidin Judith heiratete, brachte sie Dohna als Mitgift in die Ehe. Das wiederholte sich mehrfach. Als dann Heinrich der Erlauchte als zweite Frau Agnes von Böhmen heimführte, brachte sie ebenfalls Dohna als Mitgift ein. Da sie kinderlos starb, fiel Dohna an Wettin ‑ ging aber bald wieder verloren. Zwischen beiden Mächten saßen die Burggrafen, halb den Böhmen, halb den Wettinern verpflichtet, was eine lange Kette von Wirren auslöste. Sie endeten mit der Dohnaischen Fehde 1409. Der Markgraf schlug den Burggrafen, behielt Dohna und zwang den König von Böhmen, ihn mit Dohna zu belehnen, das er seinerseits vom Bischof zu Meißen zu Lehn trug. Im 13. Jahrhundert hatten sich die Könige am Landesausbau beteiligt und Siedler in den Südnisan geschickt. Als diese Kirchen bauten, ließ er sie nicht vom Besitzer und Diezösan in Meißen, sondern von seinem, dem Bischof zu Prag weihen und von diesem fortan auch geistlich versorgen. Dadurch verlor das Bistum Meißen das Dreieck zwischen der Elbe von Wehlen bis hinauf nach (etwa) Tetschen-Bodenbach, von hier den Eulauer Bach hinauf bis zur Quelle unterm Keibler (722 m), und von diesem die Gottleuba abwärts bis etwa Großcotta, und von hier geradewegs bis zur Königsnase über der Elbe bei Obervogelgesang. Von den politischen Wechselfällen war oben die Rede. Geistlich verblieb dieses Dreieck aber bei Prag. Erst durch die Reformation verlor es seinen Einfluss in dieser nunmehr wettinischen Landschaft. In dieser Zeit aber ging auch das alte Bistum Meißen unter. So wurde der Südnisan in der Superintendentur Pirna und damit der evangelischen, wettinisch/sächsischen Landeskirche einge­gliedert.

Als die Germanen die alte Offenlandschaft Daleminze verließen, folgten ihnen Slawen als Siedler, in deren Munde sich der Name zu Glomaci wandelte22. Sie waren in etwa durch Elbe, Dahle und Freiberger Mulde begrenzt. Das Schweifgebiet der Daleminzer reichte jedoch im Süden bis zum Kamm des Erzgebirges, im Osten bis zur Schwarzen Elster, und grenzte im Westen und Norden an zahlreiche sorbische Kleingaue. Die Zahl der Civitates beziffert der Bayrische Geograph auf 1423. Sicher hat es schon frühzeitig Kontakte der Daleminzer zu Thüringern und Sachsen gegeben. Leider berichten die Fuldaer Annalen24 nur von Kriegen. So sei König Ludwig der Deutsche (843 - 876) 856 gegen die Daleminzer gezogen. Seinem Heere hätten sich die Sorbenherzöge an der Saale angeschlossen. Nach verlorener Schlacht hätten sie Geiseln gestellt und Tribut bezahlt. Sie dürften der Aufsicht der deutschen Herzöge der sorbischen Mark unterstanden haben. Von ihnen sind bekannt Tachulf (†873), Ratolf († vor 880) und Poppo (†892). Als die Daleminzer und ihre Nachbarn von einem verheerenden Einfall der Normannen in Sachsen hörten, standen sie auf und versuchten sogar, die den Thüringern ergebenen Slawen an der Saale mitzureißen, wurden aber von Poppo niedergeschlagen. In die Jahre um 905 wird eine Notiz Thietmars gelegt: Danach habe Sachsenherzog Otto seinen Sohn Heinrich mit einem großen Heer in die Provinz (!) Dalaminze gesandt, sie zu brandschatzen und zu verwüsten ‑ victor rediit ‑ (I 3)25. Am bekanntesten ist jedoch der Zug gegen die Burg Gana, die nach erbittertem Widerstand genommen wurde. Im Anschluss daran errichtete der König die Burg Meißen im Jahre 92926. Auch unter den Zügen der Awaren/Ungarn hatte das Land zu leiden. Thietmar berichtet dazu eine Episode. Auf einem der Abwehrunternehmen habe sich König Heinrich mit zu geringen Kräften gegen den Feind gewandt und konnte sich nur noch in die Burg Püchau retten (I 15)27. Wenn der Chronist schreibt, er halte es nicht für nötig, mehr über König Heinrich zu schreiben, da schon andere das ausführlich getan hätten, wird klar wie wenig wir über diese Zeit wissen, da sich leider die wenigsten der Schriften der „anderen“ erhalten haben (I 10)28. Zum Glück wissen die Archäologen einiges über Handel und Verkehr zu berichten. Daleminze durchzogen nach deren Angaben Straßen von Belang aus allen Himmelsrichtungen. Von allen diesen Trassen war die West-Ost-Straße Frankfurt - Erfurt - Bautzen - Breslau wichtig29. Der Aachener Indiculus erwähnt zwar Milska und Nisana, nicht aber Daleminze. Diese Landschaft muss also auf einer anderen politischen Basis in den Verband des deutschen Reiches eingetreten sein.

Soviel über Diedesa, Milska, Nisana und Daleminze. Für das soeben dargestellte war Ausführlichkeit nicht maßgebend, sollte aber den Rahmen schaffen, um auf Fehlendes hinweisen zu können. Zwar berichten die Quellen von Kriegen, Brandschatzungen und Verwüstungen in deren Gefolge, wohl auch noch von Tribut und Geiseln, nichts aber über das Tributwesen und die Geschicke der Geiseln. Wurden nur Männer als Geiseln genommen, oder auch Frauen30 ? Wohin wurden sie verbracht ? Wie lange und durch wen wurden sie festgehalten ? Beruhte der Frieden nur auf den Geiseln in der Hand der Sieger oder gab es Friedensverträge, die durch Gestellung von Geiseln garantiert wurden ? Wurden die Geiseln nur in Haft gehalten, oder hatten sich die Sieger ausbedungen, die Geiseln ‑ modern gesagt ‑ auch „umzuschulen“ (wobei man auch an Taufunterricht zu denken hätte) ? Wie die Quellen über das Geschick der Kriegsgefangenen meist schweigen, so auch über Mission und Kirche. Dennoch präsen­tieren sie zu 968 einen Erzbischof in Magdeburg, Bischöfe in Havelberg, Brandenburg, Merseburg, Zeitz und Meißen samt Diözesen.

Denkt man an die 805 in Diedenhofen definierte Handelskontaktlinie zwischen Deutschen und Slawen, an die Saale als Grenze der Bistümer Halberstadt und Mainz spätestens um 830, an die wenigstens durch ihre Befehlshaber bezeugte sorbische Mark im östlichen Vorfelde Thüringens, an die Teilnahme sorbischer Verbände unter ihren Duces am Zuge König Ludwigs gegen Daleminze (856), an die den Thüringern ergebenen Sorben entlang der Saale (880), an die militärischen Aktivitäten der Liudolfinger schon vor 905, an die Lage des Missionsstützpunktes Zeitz 30 Kilometer östlich der Saale und daran, dass es mit Meißen um 95031 eine noch weiter im Osten gelegene kirchliche Arbeitsstelle gab, so kann die These von einer lange vor 968 begonnenen Missionsarbeit trotz Schweigens der Quellen einfach nicht ausgeschlossen werden. Die Kirche dürfte sie selber verantwortet haben. Sie nutzte dabei die durch die Politik in Friedensverträgen gesicherten Freiräume. Dass schon lange vor 968 in Zeitz und bald darauf in Meißen, reichlich 100 Kilometer östlich christlichen Altlandes, Arbeitszentren errichtet werden konnten, dürfte als erste Erfolge solcher Mission zu werten sein. Wo aber standen die ersten Kirchen ? Sie mussten sich ihren Platz in den vorhandenen Strukturen suchen.

 1 Namensformen: Dadosanen, Dadosesani, Dedosize, Diadese, Diedesa - vgl. L 145, 161, 336, 433, 497, 499.

 2 Emmeraner Völkertafel (nach dem Fundort St. Emmeram/Regensburg) = Bayrischer Geograph = Descriptio civitatum et regionum ad septentrionalem plagam Danubii (Überschrift des Originals, heute in der Bayrischen Staatsbibliothek München).

 3 Thietmar, Chronik mit Stellenangabe im Text.

 4 Ludat, An Elbe und Oder, Seite 126, Anm. 196a beschreibt den Zug Ottos III. inkorrekt: Der Kaiser sei aufgebrochen, „um durch das Milzenerland und den pagus Diedesisi bis zur Grenze am Bober“ gezogen, wo Boleslaw ihn in Eulau auf dem rechten Boberufer empfan­gen habe.

 5 Die Gleichung wurde oben in der Circumscription begründet.

 6 Herrmann, Handbuch ² Seite 30.

 7 Zu Markgraf Gero: Er verlor 959 seinen Sohn Siegfried, was auch sein Leben beeinflusste. Er wallfahrtete nach Rom, legte vor dem Petersaltare seine siegreichen Waffen nieder (arma victricia), empfing vom Papst als Reliquie einen Arm des Heiligen Cyriak und gab bei seiner Heimkehr all sein Gut Kirchen. Er starb am 20. Mai 965 (nach Thietmar, Chronik II 19). - In diese Zusammenhänge ist die Übergabe des Grafenzehnten an das (spätere) Bistum Meißen zu sehen, von dem Z 187 B und DOI 406 berichten.

 8 Haupt, Die Meißner Bistumsmatrikel 1495; Blaschke, Haupt, Wießner, Die Kirchenorgani­sation, Weimar 1969.

 9 Sorau, von Thietmar in Chronik zu 1007 erwähnt, rechnete bis etwa 1380 auch politisch zur Oberlausitz, bis es mit anderen Lehnstücken derer von Biberstein zusammengefasst und von der Landschaft abkam - L 410.

10 Vom Grenzstück zwischen Marklissa und Friedeberg am Queis (und dem Iserkamm) ist indirekt die Rede in der Oberlausitzer Grenzurkunde von 1241: Abschnitt: A Nizza contra Poloniam … inde in rivum Quiz, Ibi distinctio est suspensa propter distinctionem inter Zagost et Poloniam nondum factum. Abschnitt: Item contra Boemiam: A montibus Snesnize … , Text in NLM 95 (1919), vgl. J. Huth, Die Burgwarde der Ober­lausitz, Letopis B 28 (1982), Seite 155 f.

11 Die erste Gemahlin König Wenzels von Böhmen, eine Staufferin, erhielt das Land Zittau als Morgengabe. Hier stiftete sie um 1230/1234 das Zisterzienserinnenkloster Marienthal, was heute noch blüht. Da die Originalurkunden bei der Sicherung 1945 verdorben sind, muss man sich an die Regesten Doehlers in NLM 78 (1902) und andere Literatur halten. Danach beauftragte Papst Gregor IX. den Abt von Altzelle, Marienthal zu visitieren, weil in der Diözese Meißen gelegen (Schieckel, Regesten, Nr. 412/1235). 1237 verlieh der Erz­bischof von Magdeburg all denen Ablaß, die den Aufbau des Klosters fördern. Auch 1238 ist es noch als in der Diözese Meißen gelegen bezeugt. Vor 1241 bittet der Erzbischof von Magdeburg die Königin Kunigunde zu klären, wo die Grenze des Bistums Meißen gegen Böhmen verlaufe (Prochno, Regesten zur Geschichte des Zittauer Landes in NLM 113 Nr. 9). Jedoch weiht der Bischof von Prag 1244 die Klosterkirche !

12 siehe Anm. 2.

13 siehe Anm. 6, Seite 261.

14 Thietmar, Chronik I 16 - L28.

15 W. Frenzel, 1000 Jahre Bautzen, Bautzen 1933.

16 Das Aachener Tafelgüterverzeichnis wurde nach einer Ablichtung der Universitäts­bibliothek Bonn benutzt.

17 UBHN, Nr. 59 (1062/64); Schlesinger KGS I 120.

18 Matrikel wie Anm 8.

19 Beim Aufzählen der der deutschen Grenze nahen Landstriche finden sich mehrfach Zusammenfassungen, etwa: Surbi in qua regionem plures sunt, quae habent civitates L.

20 Zum Indiculus siehe Anm. 16.

21 Ausführlich in J. Huth, 1973, Seite 90 ff., dazu Karte Seite 84.

22 Herrmann, Handbuch, Seite 11.

23 Siehe Anm. 2 und 21.

24 Fuldaer Annalen, in: Freiherr von Stein Gedächtnisausgabe, Band zu 856 und 880.

25 Thietmar, Chronik I 3 - L5.

26 Thietmar, Chronik I 16 - L28, Widukind von Corvey I 20 - L27.

27 Thietmar, Chronik I 15 - L21a.

28 Thietmar, Chronik I 10.

29 Herrmann, Handbuch, Seite 146 ff. Dazu Abb. Nr. 53 (Seite 136).

30 Erinnert sei an die namentlich nicht bekannte Mutter des Erzbischofs Wilhelm, die Slawin war.

31 Rückschluss aus DO II 184.